Dienstag, 21. Januar 2014

Bibbern in Boston

Gott sei Dank hatten wir unseren Besuch, nach New England zu fliegen noch um eine Woche verzögert.  Andernfalls wären wir direkt in eine der größten Kältewellen der letzten Jahre geflogen,  mit Minusgeraden bis in die 20er Temperaturregion. Um jedoch nicht mit den Hauptfiguren in Disneys neuem Kinofilm "Frozen" konkurrieren zu können,  flogen wir erst am 10.Januar. Dort angekommen trafen Annemarie und ich auf ihren Cousin Thilo, der uns überraschenderweise sogar vom Flughafen abholte! Zusammen starteten wir unseren ersten Sightseeingtag in Boston. Back Bay, Newburry Street, Faneuil Hall, Downtown Crossing. Im "Common Park" war den Olympia-Winterspielen wegen mehrere Stände aufgebaut,  bei denen man verschiedene Wintersportarten ausprobieren konnte, wodurch ich das erste Mal "Curling"betreiben konnte und lustige Fotos vom Ski springen gab es ebenfalls. Passend zu solch winterlichem Ereignis rieselte es auch nochmal Schnee. - Ich habe trotz meinem derzeitig sonnigen Wohnort also sogar schon mehr Schnee gesehen, als ihr Deutschen zu Hause.
Im ältesten Ubahn System der USA (Thilo und Jakob hätten sich sicherlich super verstanden) ging es später in einen äußeren Bezirk Bostons, nach Medford. Dort warteten nämlich unsere Hosts (Gastgeber) auf uns. Über eine Internetplatform (www.couchsurfing.com) hatten wir bereits seit mehreren Wochen Kontakt und so eine passende Unterkunft für die Zeit in Boston gefunden. Dies übrigens wirklich unentgeldlich. Wir wurden weder aufgespießt,  aufgegessen, noch missbraucht.  Außer man sieht ekelhaftes Rasperry-Chocolate-Beer bereits als Missbrauch...
Jedenfalls, Annemarie und mir war auf einem Freitagabend eher noch nach einem einstündigen Spaziergang im Schneetreiben in verlassenen Fabrikgegenden, als direkt ins warme, kuschelige Bettchen zu schlüpfen. Irgendwann gelangten wir dann aber doch noch zum schnuckeligen Häuschen von Laura und Ben. Sie freiberufliche Promoterin (so nenne ich das einfach mal), er seriös: programmierdings, im Herzen:Rockstar. Die beiden gaben sich alle Mühe,  dass wir uns wohl fühlten und bei einem eigenen Zimmer mit weichem Doppelbett, viel besser als bei uns in den Commons, war das doch leichter als gedacht!
Wecker gestellt, früh aufgewacht,  Wecker später gestellt, wieder aufgewacht,  wesentlich unausgeschlafener ging es nach einem ordentlichen Frühstück im nahgegelegenem ALDI nach Cambridge zur "Harvard Universität". Ein wirklich schöner Bezirk mit netten kleinen Läden, Cafés un einem 5 stöckigen "Urban Outfitters"-Laden. Trotz Regen besuchten wir den kultigen Campus und schnupperten ein wenig Uniluft. Also wenn ich in Harvard studieren müsste hätte ich da eigentlich nichts gegen.. Am goldenen Schuh für eine gute Klausur habe ich schonmal gerieben!
Um den Regen zu entgehen gingen wir am Nachmittag in den "Fenway Park", um uns ein Eishockeyspiel anzusehen.  Muss man schonmal gemacht haben, kalt war es ohnehin,  das Wetter hat also gepasst. Wir entschieden uns, das Team in rot, was nebenbei gesagt auch Gastgeberteam und somit Boston war zu supporten, weil ich die Garbe blau und somit die Gegnertrikots nicht mag! Die Regeln können ja nicht so schwer sein, das Runde muss ins Eckige los gehts! Allerdings nur für 5 Minuten, danach folgte eine mehrstündige Spieluntebrrechung in Folge des schweren Regenfalls.. In dieser Zeit hatten wir wenigstens genug Zeit,  um die Stimmung von feiernden Collegeteams, nüssefutternden Zuschauern aufzunehmen und zu bemerken,  dass wir im Gästeblock der blauen Fans saßen. Gut,  mussten wir jetzt also für die häßligen Collegespieler aus Maine sein, wenigstens haben die am Ende haushoch gewonnen!

An so einem schönen Regentag darf auagiebiges Shopping natürlich nicht fehlen, weswegen wir nach dem Eishockeyspiel noch einen Abstecher in die "Cambridge Side Galeria" machten.
Für den Sonntag nahmen wir uns Vieles vor, wollten also früh aufstehen.  Tatsächlich schaffte ich den Sprung und stand bereits um 8.30 unter der Dusche, nur leider ohne Wasser. Und ohne Wasser nix Duschen.  Ich stand vor einer der größten Herausforderungen meiner Amerika-Zeit:Ein Duschhahn, wie noch nie gesehen. Egal wie sehr ich ihn erforschte,  nichts passierte.  Annemarie war keine große Hilfe, sämtliche Wikipedia und gutefrage.com-Einträge nutzlos. Nach einer Stunde in der Dusche ohne eine Dusche kapitulierte ich und legte mich wütend wieder hin! Dann steh ich halt nicht früh auf! Irgendwann waren unsere Hosts dann aber auch wach und erklärten uns den Trick der Dusche.  Einfach fester Drehen. Aber wer will schon riskieren die Wohnung von quasi fremden zu demolieren! Zur Belohnung fuhren Ben und Laura jedenfalls mit uns nach Somerville zum Brunchen. Bei "Mr. Crêpes" hatte ich die besten Crêpes meines Lebens und mein Gemüt war wieder milder gestimmt. Durch den Luxus eines Autos gelangten wir schnell ans Ende des Freedom Trails, ein Weg, der alle historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt durch einen fetten roten Strich auf dem Boden verbindet. Am "Bunker Hill Monument", sowie der "U.S.Constitution" setzten wir uns ein klein wenig mit der amerikanischen Geschichte auseinander,  ehe wir dem Freedom Trail durch "Little Italy" und anderer wichtige Sehenswürdigkeiten folgten. Es steht wohl außer Frage, dass wir die 4km lange Besichtigungs-Route komplett bestritten! Unser kleiner-großer Spaziergang fand am höchstem Gebäude Bostons, dem "Prudential" ein Ende. Dort schlenderten wir noch ein wenig durch die Geschäfte und fuhren bis in den 52.Stock hinauf.
Am nächsten Morgen - und sogar wirklich Morgen! - schafften es Annemarie zeitig das Haus zu verlassen und gestärkt durch ein typisch amerikanisches Frühstück bei "Dunkin Donuts" den Köstlichkeiten in Chinatown zu widerstehen. (Ich hoffe die Ironie ist ersichtlich,  wer mag schon Bubble Tea oder gebratenen Hund?) Ich jedenfalls nicht und das gute chinesische Buffet für 6, 50 Euro aus Gruppenbühren ersetzt mir hier eh niemand. Wir führten unseren Spaziergang also an der "Esplanade"am Charles River fort, wo wir ein sonniges Plätzchen mit zwei Inselliegestühlen fanden, eigentlich wie für uns gemacht. Dort ließen wir unseren Städtetrip nach Boston in Ruhe ausklingen. Noch einmal schlenderten wir die Charles Street entlang,  ehe wir in die Ubahn, die für mich eher wie eine Straßenbahn aussah stiegen, um zum Flughafen zu fahren. In unserem Privatjet,  es flogen quasi nur 20 andere Personen mit uns, genossen wir noch einmal die vorzüglichen Dienstleistungen von Jetblue mit Gratis-Snacks & Drinks. In Orlando galt es dann zwei Schwierigkeiten zu bewältigen:Die "Hitze" und unser gefährdetes Leben: Lars hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, uns  mit seinem Jeep abzuholen.  Allerdings nur unter der Bedingung,  dass er rechtzeitig zum Happy Monday wieder in den Commons war. Nunja, durch die ein oder andere Fehleinschätzung kam es jedenfalls dazu,  dass wir erst um kurz vor knapp unser zu Hause erreichten und so nur in - wortwörtlich - letzter Sekunde unsere Köpfe behalten durften. Glück gehabt!

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